Forschung
Unser Forschungsprojekt über Nachtod-Kontakte (NTK)
Wir führen derzeit ein langfristiges internationales Forschungsprojekt über die Phänomenologie und die Auswirkungen von direkten und spontanen Nachtod-Kontakten (NTK) durch. Das Projekt begann im Februar 2018.Auf der Projekt-Website www.adcrp.org finden Sie viele Informationen über das Projekt, einschließlich der Veröffentlichungen, die aus dem Projekt hervorgegangen sind, unsere aktuellen Umfragen, ein Medienbereich, die News, sowie viele Videos und Podcasts von Teammitgliedern (auf Deutsch, Französisch, Deutsch und Spanisch).
Wir führen unsere Umfrage nach Sprachgruppen durch. Im ersten Teil des Projekts haben wir die Umfrage auf Französisch, Englisch und Spanisch ausgeführt.
1’004 Fragebögen wurden ausgefüllt
Französisch: 440 | Englisch: 416 | Spanisch: 148
→ Mehr als 2 Millionen Wörter als Antwort auf den Fragebogen
→ Die umfangreichste mehrsprachige Erhebung über spontane NTK weltweit
Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die durch zahlreiche Erfahrungsberichte veranschaulicht werden, sind in meinem Buch Spontane Kontakte mit Verstorbenen – Eine wissenschaftliche Untersuchung bestätigt die Realität von Nachtod-Kontakten (Crotona Verlag, 2021) und in Beiträgen in mehreren Sprachen, die in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, dargestellt. (siehe https://www.adcrp.org/publications).
Die gleiche Erhebung wird in anderen Sprachgruppen durchgeführt. Weitere Informationen finden Sie auf der Projekt-Website.
Definition von NTK
Ein spontaner und direkter Nachtod-Kontakt tritt auf, wenn eine Person, die sich oft, aber nicht immer, in einem Trauerzustand befindet, unerwartet eine verstorbene Person über die Sinne Sehen, Hören, Riechen oder Berühren wahrnimmt. Sehr häufig spüren Personen, die einen NTK erleben (die “Empfänger”), einfach nur die Anwesenheit der verstorbenen Person oder nehmen einen Kontakt während des Schlafs oder beim Einschlafen oder Aufwachen wahr. Allein die Tatsache, dass der Kontakt stattgefunden hat, gibt den Empfänger die unerschütterliche Überzeugung, dass ihr geliebter Mensch den Tod des physischen Körpers überlebt hat.
Nachtod-Kontakte sind spontan, anscheinend von den Verstorbenen initiiert, ohne Absicht oder Aufforderung seitens der Empfänger, und sie sind direkt, ohne Beteiligung eines Mediums (channels), die Verwendung von Hilfsmitteln (z.B. Instrumentelle Transkommunikation, ITK) oder anderen Verfahren.
NTK treten häufig auf. Aus der Literatur geht hervor, dass 50-60 % der Menschen einen oder mehrere spontane NTK in ihrem Leben erlebt haben. Erfahrungsberichte aus allen Kontinenten und über Jahrhunderte hinweg legen nahe, dass dieses Phänomen universell und zeitlos ist. Trotz ihrer weiten Verbreitung sind NTK paradoxerweise nur wenig erforscht worden und in den Medien und im öffentlichen Diskurs nicht präsent. Infolgedessen haben die Empfänger im Allgemeinen keinen Bezugsrahmen, um diese Erfahrung zu verstehen, zu integrieren und in vollem Umfang zu nutzen, denn sie scheint nicht dem in den westlichen Gesellschaften vorherrschenden Realitätsverständnis zu entsprechen.
Einführung
NTK sind weit verbreitet. Jeden Tag erlebt eine große Anzahl von Menschen diese Kontakte und weiß nicht, wie sie sie benennen oder in ihre Vorstellung von der Realität einordnen sollen. Angesichts der Häufigkeit und der Art dieser Erfahrungen ist es an der Zeit, sie nicht mehr als anormal, außergewöhnlich, ungewöhnlich oder gar paranormal zu bezeichnen, sondern sie als das anzuerkennen, was sie sind – gängige, normale und gesunde menschliche Erfahrungen. Eine möglichst weite Verbreitung des aktuellen Wissens über NTK ist unerlässlich, sowohl für die Empfänger als auch für alle anderen, denn wir alle können eines Tages einen NTK erleben. Fachkundige und breit gefächerte Informationen werden eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Wissen über dieses so häufige und doch so wenig diskutierte Phänomen schaffen. Ein besseres Verständnis der Phänomenologie und der Auswirkungen ist wichtig, da diese Erfahrungen eine neue Perspektive auf den Tod und damit auf das Leben eröffnen.
Unsere erste Umfrage in französischer, englischer und spanischer Sprache hat deutlich gezeigt, dass sich die Glaubensrichtungen der Teilnehmer, ihre Vorstellung vom Tod, ihre Angst vor dem eigenen Tod und ihr Glaube an das Weiterleben des Bewusstseins nach dem physischen Tod signifikant verändert haben. Die Auswirkungen auf den Trauerprozess sind ebenfalls offensichtlich und sehr vorteilhaft, da die Mehrheit unserer Befragten eine emotionale Heilung als Ergebnis des Nachtod-Kontaktes bescheinigte.
Unser Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Kluft zwischen Wissenschaft und Spiritualität zu überbrücken, indem wir Licht in dieses wichtige gesellschaftliche Phänomen bringen. NTK sind kein isoliertes Phänomen, sondern Teil eines größeren Kontextes anderer todesbezogener Erfahrungen, wie Nahtoderfahrungen (NTE) und Erfahrungen am Lebensende (End-of-Life Experiences, ELE), insbesondere Sterbebettvisionen.
Projektkonzept
Unser Forschungsprojekt verfolgt drei Ziele.
Erstes Ziel
Beschreibung der Umstände des Auftretens sowie der Phänomenologie von NTK
- Wer erlebt einen NTK?
- Unter welchen Umständen?
- In welcher Form (Art des NTK)?
- Wie laufen die Erfahrungen ab?
- Welche Botschaften werden bei NTK übermittelt?
- Wer sind die Verstorbenen, die den Kontakt anscheinend herbeigeführt haben?
- Welche Beziehung bestand/besteht zwischen ihnen und den Empfängern?
- Gibt es phänomenologische Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern?
Zweites Ziel
Analyse der Auswirkungen von NTK auf die Empfänger
- Was empfinden die Empfänger bei einem NTK?
- Welche Bedeutung messen sie ihm bei?
- Welche sind die unmittelbaren, und welche die längerfristigen Auswirkungen?
- Wie beeinflussen NTK den Trauerprozess?
- Beeinflusst der nationale und soziale Kontext die individuelle Erfahrung?
Drittes Ziel
Verbreitung der Forschungsergebnisse in der breiten Öffentlichkeit und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft
- Mit dieser Studie möchten wir einen Beitrag zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für das Phänomen der Nachtod-Kontakte leisten. Durch die Präsentation der gesammelten Daten zu der Frage, unter welchen Umständen und auf welche Art sich NTK ereignen und die Analyse ihrer Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Individuen machen wir unsere Ergebnisse allen Personen zugänglich, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert sind, aber auch allen jenen, die sich für das Thema interessieren. Darüber hinaus beteiligen wir uns an der Verbreitung wissenschaftlicher Daten auf akademischer Ebene.
In Übereinstimmung mit den von der British Psychological Society (BPS) festgelegten berufsständischen Richtlinien wurde die Methodik der Studie einer strengen Überprüfung unterzogen, um die Vertraulichkeit und den Schutz der Daten zu gewährleisten, die uns von unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern so großzügig zur Verfügung gestellt wurden. Das Projekt erhielt im Juli 2018 die Genehmigung der Ethik-Kommission der Faculty of Health and Social Sciences der britischen University of Northampton[1].
Weiterhin wurden das Forschungskonzept und die Analysestrategie gemäß den aktuell gültigen Transparenzstandards beim Koestler Unit Study Registry der Universität Edinburgh vorregistriert[2].
Der Fragebogen
Um die Projektziele zu erreichen, benötigten wir einen sehr detaillierten Fragebogen. Wir formulierten deshalb 194 Fragen (einschließlich der Folgefragen nach Ja-Antworten), um alle Aspekte eines NTK abzudecken.
Die Umfrage in Französisch, Englisch und Spanisch ist abgeschlossen. Wir verwenden denselben Fragebogen für unsere aktuellen und künftigen Umfragen für andere Sprachgruppen.
Wir baten zunächst alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ihren NTK in einem freien Textfeld mit eigenen Worten zu schildern. Wenn die Teilnehmer mehrere NTK erlebt hatten (was bei 80% von ihnen der Fall war), baten wir sie, nur einen einzigen Kontakt zu schildern, und zwar den für sie bedeutsamsten. Anschließend folgten Multiple-Choice-Fragen. An viele Fragen schlossen sich ergänzende Folgefragen an, die in einem freien Textfeld beantwortet werden konnten.
Das Ausfüllen des Online-Fragebogens dauerte zwei bis drei Stunden. Trotz dieser beträchtlichen Zeitinvestition brachen nur wenige Teilnehmer die Befragung ab. Wir folgerten daraus, dass sie froh waren, ihren NTK und seine Auswirkungen in einem geschützten Rahmen und ohne Angst vor dem Urteil anderer beschreiben zu können. Bekanntlich ist es nicht immer einfach, derartige Erlebnisse anderen zu offenbaren. Die Empfänger von NTK stoßen häufig auf Unglauben oder Skepsis, wenn sie ihrer Umgebung von ihrem Erlebnis erzählen. Das ist schmerzhaft und frustrierend, denn ihnen selbst bedeutet es viel und sie möchten ihre Freude über den unerwarteten Kontakt gern mit anderen teilen.
Der Fragebogen wurde in Englisch, Französisch und Spanisch auf einer sicheren Online-Umfrageplattform bereitgestellt. Er war in allen drei Sprachen jeweils für einen Zeitraum von sechs Monaten online verfügbar. Die Umfrage wurde auf öffentlichen Konferenzen der Teammitglieder und in sozialen Netzwerken angekündigt, und Informationen über das Forschungsprojekt sowie der Link zum Fragebogen wurden auf meiner Website veröffentlicht. Alles in allem haben wir wenig Werbung für die Umfrage gemacht. Umso mehr haben wir uns über die große Zahl von Personen gefreut, die unseren Fragebogen ausgefüllt haben.
Danksagung
Wir bedanken uns für die freundliche Unterstützung der Bial Foundation (Award 169/20), des Society for Psychical Research Survival Fund und eines anonymen Spenders, die die Durchführung dieses Forschungsprojekts ermöglichen.
Projektteam
Evelyn Elsaesser
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Expertin für Erfahrungen rund um den Tod, Autorin | Schweiz | Projektleiterin |
Chris A. Roe | Professor, Lead Exceptional Experiences & Consciousness Studies Research Group, University of Northampton | UK | Chef-Forscher (Principal investigator PI) |
Callum E. Cooper | Associate Professor, School of Social Sciences, Psychology, University of Northampton | UK | Team Mitglied |
David Lorimer | Programmdirektor des Scientific and Medical Network (SMN), Editor, Paradigm Explorer, France | Team Mitglied |
Wissenschaftliches Komitee
Professor emeritus Kenneth Ring, University of Connecticut, USA |
Professor Peter Fenwick, M.D., F.R.C. Psych. Institute of Psychiatry, Kings College, London, U.K. Mental Health Group, University of Southampton, UK |
Professor J. Kim Penberthy, Chester F. Carlson, Psychiatry & Neurobehavioral Sciences, Division of Perceptual Studies, University of Virginia, School of Medicine, Charlottesville, VA, USA |
[1] Ref: FHSRECSS00084
[2] Https://koestlerunit.wordpress.com/study-registry/registered-studies/ – ref. KPU Registry 1046